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Strafzinsen bei Tagesgeld – ein alarmierendes Signal

24. November 2019

Nun ist es also passiert. Die erste Bank, die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck, verlangt Strafzinsen bei Neukunden bei der Anlage von Tagesgeld. Ab dem ersten Euro. Hieß es bisher immer, das trifft nur, wenn überhaupt, Kunden mit großen Vermögen, so findet in der Branche offenbar gerade ein Umdenken statt. Nicht wenige sehen in der Maßnahme einen Dammbruch und erwarten einen Dominoeffekt.

Prompt trat Finanzminister Scholz mit beruhigenden Worten auf den Plan, dies sei „kein Massenphänomen“. Denn auch Scholz dürfte eines klar sein, die Stabilität einer Währung wie dem Euro hängt in allererster Linie vom Vertrauen der Bürger ab. Allerdings hat – nach einer kürzlich bekanntgewordenen Allensbach-Umfrage – gerade das Vertrauen in Regierung und Politik drastisch abgenommen. Das Institut spricht hier von einem erdrutschartigen Verfall. Es ist extrem zweifelhaft, ob eine beruhigende Aussage wie „die Spareinlagen sind sicher“, die 2008 Kanzlerin Merkel und der damalige Finanzminister Steinbrück ohne echte Grundlage trafen, heute noch einmal funktionieren würde.

Für die Bayernpartei sind das alarmierende Anzeichen. Die Begründung durch den Landesvorsitzenden, Florian Weber: „Das ganze Euro-System ist doch ein Kartenhaus. Eines das man immer höher und noch höher gebaut hat in der Hoffnung, es wird schon kein Windstoß kommen. Aber der Wind zieht gerade auf.

Mit der aufgeblähten Geldmenge, den Zombie-Banken in Süd-Europa, der extremen Verschuldung zusammen mit dem drohenden Vertrauensverlust fürchte ich, dass es bei der nächsten Störung zu einem regelrechten Abwärtsstrudel kommt. Ein Strudel, der den Euro zerreißen wird und die EU zerreißen kann. Und Berlin und Brüssel verteilen Beruhigungspillen und hoffen auf ein Wunder.“

(Bild/Pixabay)